Warum Mamiya C220?
Seit einiger Zeit quält mich das TLR Fieber (Twin Lens Reflex, zweiäugige Spiegelreflexkamera). Gerne hätte ich meinen Kamerapark um eine schöne Rolleiflex 3.5f oder 2.8f ergänzt, Spaßfaktor inbegriffen. Wie im Blog berichtet war mein erster Kauf nicht von Erfolg gekrönt (Link). Alle folgende Angebote waren Out of Range. Entweder ließ der Zustand eine kostengünstige Revision nicht zu oder die Preise bewegen sich im 4stelligen Bereich. Da ist der Spaß für mich raus.
Im TLR Umfeld gibt es aber auch noch andere schicke Sachen. So war der Weg zur Mamiya C220 gar nicht so weit. Ein Angebot für 300Euro aus der Bucht erweckte meine Neugier. Als Sie auf dem Tisch stand war ich doch sehr angetan. Eine Kamera, unbenutzt und ohne irgendwelche Gebrauchtspuren. Angepriesen wurde sie als reines Ausstellungstück mit voller Funktionsfähigkeit und ja, es war auch so.
Die Mamiya C220 wurde von 1969 bis 1981 gebaut und verfügt über Wechselobjektive. Auf dem Deutschen Markt war die Kamera nicht so breit vertreten, was wohl an der Rolleiflex Konkurrenz gelegen hat. Sie hat mit der C330 eine große Schwester, ist aber eine durch und durch professionelle Kamera.
Mein Exemplar verfügt über ein 80mm/f2.8 Objektiv. In dieser Kombination konnte man Mitte der 1970erJahre ca 1000DM investieren, was einer Rolleiflex nicht viel nachstand. Die Mamaiya C220 ist größer und schwerer als die Rolleiflex TLRs, was aber nicht heißt dass hier ein riesiger, unhandlicher Klotz zusammengebaut ist. Sie liegt angenehm in der Hand und hat eine sehr wertige, positive Haptik.
Das ganze Mamiya C220/C330 System ist umfangreich und umfasst alles was sich das Analogherz wünscht. Es gibt 6 unterschiedlichen Aufstecksucher, 7 verschiedene Fokusscreens, eine Vielzahl von Griffen und Taschen und 7 Objektive (55mm, 65mm, 80mm, 105mm, 135mm, 180mm, 250mm).
Eine komplette Systemübersicht könnt ihr hier herunterladen (Link).
Die Mamiya C220 Zukunft
Mich erwartet eine ehrwürdige Kamera mit quadratischen Bildformat. Die 2 Linsen verursachen einen parallaxischen Fehler, den es bei der Aufnahme auszugleichen gilt. Muß der Ausziehschlitten zu weit rausgekurbelt werden um die Schärfe einzustellen, ist eine Korrektur der Belichtung notwendig, die bei meinem Exemplar mit Belichtungsmesser ermittelt werden muß (Link).
All das ist komplizierter als mit einer digitalen Kamera. Warum tue ich das? Ganz einfach, weil ich es mag!
Dieser langsame, analoge Fotoprozess fordert mich einfach auf, mehr über Bilder nachzudenken. Bevor die Kameraarbeit startet wird das Motiv von allen Seiten geprüft und im Geiste optimiert. Alleine dieser Prozess macht alles bewusster und führt zu einer gezielteren Bildgestaltung. Das Handling mit solchen Kameras ist dann einfach ein großer Spaß, weil er Aufmerksamkeit und Konzentration fordert. So ein bisschen hat das was von ZEN, wo ja bekanntermaßen das „Erleben des gegenwärtigen Augenblicks“ im Fokus steht 😉 HaHaHa
In einen der nächsten Blogeinträge werde ich noch auf das Handling mit der Kamera eingehen und über einige Erfahrungen berichten. Ein weiterer Bericht wird sich mit den Bildern beschäftigen, und das gestalterische Element welches sich durch den vertikalen Lichtschachtsucher ergibt.
Schöner Artikel zu einer Kamera, die mich schon immer – seit ihrem Erscheinen – interessiert hat. Aus Kostengründen hatte ich mich damals aber für eineZ
TLR von Yashica entschieden. Heute könnte ich mir die Mamya ja leisten – und vom Gebrauchtmarkt ohnehin – aber schon lange hab ich mich der Digitalfotografie verschrieben.
Apropos verschrieben; Dein Artikel fängt gleich mit einem Grammatikfehler an! Seid ist personenbezogen (ihr seid böse), hier wäre seit (zeitbezogen – seit gestern bin ich verliebt) korrekt. Das solltest Du korrigieren.
Bought a Mamiya C220 in 1973. Still have it and still use it. Its a precious procession of mine, keep safe on a Halliburton case along with the 80mm, 135mm, and 55mm lenses. It a complete system and is much lighter than the C330. You made a wise choice.
Hallo, interessant, ich habe mir vor kurzem auch eine alte C330 zugelegt, mit Mamiya Sekor 2.8/80 (Blue Dot). Gedacht auch als Reisekamera (wenn mir die SQ-A denn doch zu gewaltig ist). Ich habe meine Mattscheibe gegen eine von Rick Oleson (https://rickoleson-brightscreen.com/) ausgetauscht und das ist dann schon ein Riesenunterschied im Komfort. Die 125€ (inklusive Steuer/Zoll, die Scheibe kostet mit ultraschnellem Versand 99€) waren gut angelegt. Ich habe eine Mattscheibe mit Mikroprismenfeld in der Mitte gewählt, da kann man mit ausgeklappter Lupe von oben – Kamera vor dem Bauch! – schon gut scharfstellen und dann mit der Kamera am Auge komponieren.