Rolleiflex TLR – es soll wohl nicht sein

Rolleiflex TLR, klein, handlich, Mittelformat. Das war das Anforderungsprofil.

Die Linhof Technika ist mein Tor zurück zur Analogfotografie. Sie macht sehr viel Freude und wir verbringen so manche schöne Stunde miteinander. Trotz Rollfilmkassette ist sie aber auch recht sperrig. Ein Move rund um ein Objekt für eine kleine Bildreihe ist da doch recht schwierig.

So oder ähnlich waren meine Gedanken. Gerne wollte ich im analogen Mittelformatlook bleiben, aber beim fotografieren mehr Bewegungsfreiheit zurückgewinnen.

Rolleiflex Planar Xenotar 3.5 2.8 Tessar

In den 1980ern schaute ich recht verächtlich auf die altmodische Rolleiflex TLR. Auf meine Nikon FE2 ließ ich nichts kommen. 40 Jahre später entwickelte die Rolleiflex aber den Geruch des Klassikers der auch auf mich eine Anziehungskraft hat. Dann das 6×6 Format. Kann der „Würfel“ nicht eine besondere Bildgestaltung fördern. Oder die tiefe Aufnahmeposition, die Perspektive. Gibt sie nicht den Bildern diesen typischen Rolleiflex Look? Mein Interesse war geweckt.

Aus einigen der einschlägigen Fanseiten bekam ich einen Überblick. Da gab es also die 3.5er und 2.8er, jeweils als Planar oder Xenotar. Beide Kameras kosten schon in den 1960ern um die 1000 DM was ein Vermögen war. Ein Käfer kostete in dieser Zeit so um die 6000DM, nur mal um eine Größenordnung zu bekommen. Darunter die Rolleiflex T mit Tessar-Objektiv. Das Tessar galt lange als das Adlerauge der Fotografie, knackscharf und sehr kontrastreich. Meine kleine Logitech Videokamera am PC hat auch so ein Tessar und das ist recht schick.

Eine erste Marktanalyse in der Bucht ließ mich jedoch erfrieren. Gute Exemplare der 3.5er oder 2.8er gingen bei 1000 Euro los, nach oben keine Grenzen. Die Kameras sind mindestens 50 Jahre alt. Ob sich mit den noch gut fotografieren lässt steht auf einem anderem Blatt.

Rolleiflex Planar Xenotar 3.5 2.8 Tessar

Eindeutig zu viel sagte mein Verstand. Trotzdem ließ mich das Thema nicht los. Ich erinnerte mich an Werner Bruer von Classic-Fototechnik der mir schon das eine oder andere Linhofobjektiv aufgepeppt hat. Herr Bruer ist ausgewiesener Rolleiflex Experte und in der Rollei-Szene eine bekannte Größe. Also rief ich Ihn zwecks eines kleinen Austausches an. Er gab mir ein paar gute Tipps und eine ungefähre preisliche Größenordnung die eine Generalüberholung kosten könnte. Diese Preisspanne ging natürlich von — bis und ist massiv von dem Zustand der Kamera abhängig. Für mich hieß es nun, ich muß ein Exemplar finden was mit ca 200 Euro Reparaturkosten wieder flott zu machen ist. Da mir so eine Rolleiflex maximal 500-600Euro Wert ist dürfte ich also maximal 400 Euro ausgeben.

Irgendwann poltert dann in der Bucht eine Rolleiflex 3.5c Planar rein. Ein kleiner Plausch mit dem Verkäufer und ich bekam den Eindruck das könnte was sein. Da es sich um einen Händler handelte bekam ich noch ein garantiertes Rückgaberecht. Zusätzlich buchte ich die Allianz-Versicherung um mögliche Mehrkosten bei der Reparatur abzusichern. Kaufmännisch war das aus meiner Sicht ein gelungener Deal. Höhere Reparaturkosten abgesichert, bei Totalschaden Rücksendung möglich. Das Risiko begrenzte sich auf die Versandkosten plus die Versicherungsgebühr.

Rolleiflex Planar Xenotar 3.5 2.8 Tessar

Als die Kamera dann eintrudelte reduzierte sich die Euphorie sichtlich. Naja ob das was wird, dachte ich noch, sendete die Kamera aber trotzdem weiter an den guten Herrn Bruer. Die Rückantwort bestätigte meine Erwartung. Das der Belichtungsmesser nicht funktioniert hätte ich noch hingenommen. Da waren dann aber noch eine leichter Feuchtigkeitsschaden, ein verdrecktes Getriebe, ein defektes Vorlaufwerk, ein verharzter Spiegel und ein Verschluß ohne Funktion. Kurz und gut, das war ein Ersatzteilträger und keine Kamera. Hier greift dann wohl die Option „Rücksendung“, so mein Fazit.

Mit dem Erlebnis bin ich eher pessimistisch das irgendwann eine Rolleiflex den Weg zu mir findet. Die Preise sind eigentlich total kaputt. Vielleicht gibt es irgendwann noch ein Exemplar aus einem Nachlass, aber die Verkäufer solcher Kameras wissen meistens auch was sie da haben.

Mich würde interessieren welche Erfahrungen ihr gemacht habt. Ist das ein Einzelfall oder sind dort draußen noch schöne Rolleiflexe in brauchbaren Zustand zu vernünftigen Preisen ?

Laßt mich mal wissen was ihr so für Erfahrungen gemacht habt!

Ein Fotoblog, der viele Informationen zur Verfügung stellt. Insbesondere über Firmen wie Zeiss, Nikon, Canon, Leica, Sony, Olympus, Panasonic, Fujifilm, Sigma, Tokina, Tamron. Ein Blog über Fotografie muß sich auch mit den größten Fotografen ihrer Zeit beschäftigen. Dies sind Anselm Adams, John Wilhelm, Steve McCurry, Tamina-Florentine Zuch, Corinne Vionnet, Thorsten Overgaard, Ragnar Axelsson, Tim Flach, Franziska Stuenkel,  Man Ray. Auch andere Blogger aus der Fotografie sind hier einer immer gern gesehener Orientierungpunkt: Ming Thein, Der Stilpirat, Steffen Böttcher,  neunzehn72, Krolop & Gerst, kwerfeldein, gwegner. Die Foto Kunst darf natürlich auch nicht fehlen: Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth, Candida Höfer.

Wie die Rolleiflex 6002 in den Kameraschrank einzog

21 replies on “ Rolleiflex TLR – es soll wohl nicht sein ”
  1. Wer ein gutes und vollständig funktionierendes Exemplar hat, (so wie ich eine 2,8F) der weiß was er hat. Einige (so wie ich) fotografieren auch ab und zu damit.
    Meine 2,8F ist daher ebenso wie meine 4,5×6 und 6×9 516 SuperIkonta’s unverkäuflich

    1. Kann mich Herrn Kraemer nur anschließen. Besitze auch eine 2,8 F 80mm Planar. Alle Rolleinare Bajonettgr. III Original Polfilter und Farbfilter für s/w. Eine komplette Rolleikin Einrichtung. So was würde ich nie verkaufen.

  2. Hey Dirk, ich habe eine rolleicord gekauft und habe es sehr früh verworfen eine flex zu kaufen.
    Eine gute va oder vb bekommst du für weniger und für tolle Bilder reicht es. Ansonsten kannst du noch auf eine rollop lipca Automatic umschwenken. Die Linse ist nach meinem Geschmack und richtig gut. Mit f2.8 ist sie auch sehr lichstark. Das Zählwerk bei der scheint nur anfällig zu sein. Sie überspringt Mal gerne ein Bild.

    1. Hallo Aron, das ist vielleicht auch ein guter Tip, über eine Rolleicord hatte ich auch schon mal nachgedacht. Welche Erfahrungen hast Du mit dem Xenar gemacht. Ein paar eingefleischte Rolleiflex Experten haben mir ans Herz gelegt das es unbedingt ein Tessar oder Planar sein muß.

    2. Alte Rolleiflex TLR sind inzwischen (2024) extrem teuer, wenn sie überhaupt noch angeboten werden. Sie werden auch nie wieder gefertigt werden können (etwa als -ebenfalls unschwingliches – Sondermodell), da die erforderlichen Maschinen nicht mehr existieren. Eine Rolleicord ist in der Tat eine sinnvolle Möglichkeit. Es sollte am besten eine Vb sein, da deren Sucher fast so gut ist wie der einer Rolleiflex. An den Filmtransportknopf und das separate Spannen des Verschlusses muss man sich gewöhnen, aber das geht rasch. Die Kamera ist deutlich leichter als eine Rolleiflex. Das Xenar ist gut – bei mittleren Blenden kann ich keinen Unterschied zum Planar der Rolleiflex sehen. Die Lichtstärke ist aber natürlich geringer und bei offener Blende lässt die Bildqualität nach, ist aber noch immer recht gut. Die Benutzung macht eine Menge Spaß, die Ergebnisse sind gut und das Vergnügen wird eigentlich nur dadurch getrübt, dass man von der Rolleiflex weiß und sie, wenn man eine hat, deshalb auch vorzugsweise verwendet

  3. Huhu,
    Der xenar ist nach dem tessar konstruiert worden. Ich für meinen Teil bin glücklich damit. Ich freue mich auch allerdings auch an vorkriegs objektiven. Gerade wegen der nicht vorhandenen Vergütung. Ich mag meine rolleicord, aber ich bin kein fanboy. Ich mag am liebsten meine rollop lipca. Ansonsten kannst du auch viel Freude mit einer yashica haben. Da bezahlt man auch keine Mondpreise für. Ich hatte 2 Stück und habe beide unter 100€ gekauft. Lass dich nicht vom Namen blenden, Spass machen sie alle

    1. Ach und ich vergaß, ich hatte eine yashica 635, eine meopta flexaret Standart und besagte rolleicord. Von der Bildqualität taten die sich alle nichts. Nur die Sucher sind alle sehr unterschiedlich. Ich bin der Meinung das die yashica 635 wegen des suchers sogar am Einsteigerfreundlichsten ist.

      1. Hallo Aron, das ist wirklich ein interessanter Einwurf. Ich habe mir mal bei Flickr & Co ein paar Bilder der Yashica, Rolleicord und Mamiya C220/C330 angesehen. Das ist wirklich marginal und mehr auf dem Level „Geschmack“. Wenn ich denke das im Analogprozess die eine oder andere Hürde lauert um zu einer guten Qualität zu kommen muß es nicht eine Rolleiflex sein. Da schaue ich mal weiter und Danke für den Tip !!!

        1. Mamiya ist von der Sache her toll, grösstes Manko aus meiner Sicht ist das Gewicht. Die wiegt ca. 2kg im Gegensatz zur Rolleiflex oder Yashica

  4. Hallo Dirk, ich hab mich für die den optisch besseren Zustand entschieden, um sie technisch wieder fit zumachen. Grundlegend kein Hexenwerk, aber man braucht Geduld. Eine 3.5c mit Planar für 300 ist es geworden. Danach hab ich sie in ca. 5h auf vordermann gebracht, gesäubert und gefettet justiert.

      1. Ich hab nur geschaut, das das „Leder“ nicht so abgegriffen ist, weil das schwierig zu bekommen ist. Hab nur gröberes das eher zur SL66 passt. Ansonsten genau auf die Schraubköpfe geachtet. Hab meine geöffnet, die Mechanik gesäubert, neu gefettet. Der Fehler bei Kauf war die Mechanik, Verschluss liess sich über die Kurbel nicht spannen. Nach öffnen war die Fehlerdiagnose schnell gefunden. Der Verschluss war um ca. 10 Grad verdreht. Kontermutter von innen gelöst. Verschluss gedreht und so lief. Aufwändiger ist eher das säubern gewesen. Technisch sind die relativ ähnlich aufgebaut.

  5. Wenn es unbedingt die Rolleiflex sein soll, kann ich keine Hilfe leisten. Es gibt aus den 50er-80er Jahren TLR Kameras mit außergewöhnlicher Bauqualitat für 120er Rollfilm. Die Firma Meopta produzierte die Kameras unter der Bezeichnung Flexarett. Die Objektive sind 85 mm mit f/3.5. Die Abbildung ist ebenfalls sehr scharf und kontrastreich. Meopta stellt bis heute hochwertige Optiken für professionelle Anwendungen her, etwa OP-Mikroskope.

  6. Hallo! Also ich kann sowohl die Rolleiflex als auch die Rolleicord sehr empfehlen. Die Rolleiflex (eine späte 3,5f im optisch nicht mehr so schönen Zustand, aber voll funktionierend für 350,- EUR vor 2 Jahren) und die Rolleicord II mit Triotar (60,- EUR) ergänzen sich fantastisch. Das Planar 75mm ist wunderbar für Klarheit und Brillanz. Besonders mit weichen Farbfilmen (Portra 160 und 400) zaubert es tolle Fotos. Die Rolleicord mit Triotar bietet dagegen eine runde „Weichheit“ ohne flau zu wirken und da ist die Kombi mit einem Fomapan oder Tri-X sehr schön und es entstehen sehr gute Porträts und stimmungsvolle Stillleben.

    1. Wenn es eine TLR mit Tessar sein darf:
      Die IKOFLEX 2b ist leicht, hat ein hinreichend gutes Sucherbild und ist eigentlich nach Reparatur recht zuverlässig.
      … und sie ist für 100 bis 200€ zu haben.

  7. Ich habe vor 7 oder 8 Jahren eine 3.5E Xenotar günstig gekauft, weitestegehend funktionstüchtig, aber der Verschluss musste natürlich justiert werden, außerdem funktionierte der Selbstauslöser nicht und der Bildabstand war ungleichmäßig.

    Ich habe inklusive Wartung aber tatsächlich mehr ausgegeben, als hier als Grenze genannt war. Eine gute Rolleiflex hat mittlerweile wieder einen ernsthaften Wert. Unabhängig von der Wartung habe ich dann später – als ich merkte, dass das kleine Ding meine Lieblings-Wanderkamera wurde – geschaut, ob ich nicht vielleicht auf eine 2.8 upgrade sollte. Ich sah dann aber davon ab, die kosten noch mehr und die Wartungskosten würde man beim Verkauf ja auch nie wieder reinbekommen. Wenn überhaupt hätte es eh eine 2.8E und nicht die etwas neuere und wesentlich häufigere 2.8D sein müssen, weil ich von einem veralteten Belichtungsmesser nichts habe, nutze ich eh nicht, ich aber auf die Belichtungswerteinstellung und -feststellung der E-Modelle nicht verzichten will, diese Funktion nutze ich nämlich ständig.

    Also bleibt die 3.5E bei mir. Sie bekam dann später noch eine neue, hellere Mattscheibe, was den Gesamtpreis nochmals anhob ohne den Wert nennenswert zu erhöheh, das Gerät aber nun wieder zu einer famosen Kamera macht.

    TLRs sind großartig, ich kann sie einfach nur empfehlen. Wenn die Rollei aber das für so eine Kamera selbstgesetzte Budget sprengt – absolut verständlich, wenn man nicht weiß, ob man sie überhaupt regelmäßig verwendet – empfehle ich als absolut gute Alternative die Yashica MAT 124 oder Yashica MAT 124G. Eine MAT 124G von einem Fotohändler mit angeschlossener Werkstatt, frisch überholt und justiert ist zu dem Zeitpunkt da ich das schreibe für 470EUR bei Ebay zu bekommen.

    Die Yashicas sind also WESENTLICH günstiger, haben die gleiche klassische Optik, Yashinon-Objektive, die grundsätzlich auch als sehr hochwertig gelten und machen im täglichen Einsatz wenn man ehrlich ist 99,5% dessen was die Rolleiflex macht bei ca. halbem Preis. Ehe man keine TLR hat, sollte man besser eine Yashica haben.

  8. Moin liebe ROLLEIFLEX Liebhaber, habe ein TRL Modell 3C, Carl Zeiss Nr. 1 758 702 bei eBay eingestellt, technisch und optisch ok. Vielleicht passt ja diesmal. Gruß F.

  9. Empfehlenswert ist auch die Ikoflex von Zeiss-Ikon, insbesondere die Ikoflex Favorit mit Selen-Belichtungsmesser. Gut zu bedienen, die Einstellwerte für Verschluss und Blende sind von oben sichtbar, beide können miteinander gekoppelt werden zu Lichtwert, der mit dem Belichtungsmeser eingestellt wird. Nur das Film einlegen ist recht kompliziert, das sollte man erst mal mit einem alten Film üben. Es gibt als Zubehör noch doppeläugige Makro- und Televorsätze sowie ein doppeläugiges Polfilter. Bin zwar kein Profi, aber es macht Spass.

  10. Ich habe zwei Rolleiflex aus dem Dornröschenschlaf erwecken lassen, die mein Vater früher intensiv genutzt hat. Die Revision von kompetenter Hand (mit Garantie) war zusammen für beide im vierstelligen Bereich, denn mit öffnen, gucken, fetten und vielleicht noch Zeiten einstellen allein war es dann noch getan.
    Aber bei zwei Modellen im optischen 1a Zustand war es das wert. Nach meinen Erfahrungen Entweder nutzen wie sie ist (bei allem was nicht 1A dasteht) oder eine Revision von KUNDIGER Hand (davon gibt es leider nicht mehr viele) die auch allgemein akzeptiert ist.
    Ich habe dieses Jahr eine „revidierte“ 3,5E angeboten bekommen (Beleg der Revision von 1982). Auf die Frage ob das sein Ernst ist wurde der gewerbliche Anbieter sogar pampig. „Mein Techniker hat die gesagt die klingt noch gut“
    Rolleiflex ist genau wie Leica oder Linhof kein günstiges Hobby Preis für eine gescheite Durchsicht (ohne Reparaturen) so ab 400€, lohnt sich wirtschaftlich eigentlich nur noch für Modelle so ab den 60ern im exzellenten Zustand.
    Für alles was älter oder im deutlich schlechteren Zustand ist, tuts vielleicht auch eine CLA ohne Garantie oder Beleg.
    Die Preisvorstellungen für unrevidierte sind allerdings aktuell leichtdurch die Decke.
    Ich halte meine Modell T und meine Telerollei (Zwischenmodell) in Ehren und erinnere mich an die Zeiten mit meinem Vater

  11. 2,8F, gekauft 2012: 400,-€. Optisch neuwertig, kleiner Kratzer auf der Frontlinse. Überholt bei Herrn Bruer für kleines Geld. Gerade gestern damit 5 Filme durchgezogen.

    3,5F, neuwertig, gekauft 2018: 600,-€. Überholt von Herrn Bruer für wenig Geld. Läuft perfekt.

    Beide gebe ich nicht wieder her. Die Preisvorstellungen mancher Verkäufer sind absurd, zumal die meisten keinerlei Ahnung davon haben, was sie da verkaufen.

    Die Mamiya C Reihe ist sackschwer, einfach mal in die Hand nehmen, und die meisten Objektive deutlich schwächer als die Zeiss und Schneider der Rollei. Das kann man sich schönreden, aber die Unterschiede sind sichtbar.

    Für die 3,5T gibt es praktisch kaum noch Ersatzteile, auch bei der 3,5F winken die meisten Werkstätten ab.

    Preiswerte und sehr gepflegte 3,5 D und E gibt es sehr regelmäßig für um die 400 € bei eBay Kleinanzeigen. Darunter geht nicht viel, aber das ist seit mindestens 20 Jahren schon so. Die Preise sind stabil und inflationsbereinigt eher günstiger als vor 20 Jahren. Eine 2,8F hat da auch schon ab 1000€ aufwärts gekostet.

    Die einzigen Modelle, deren Preisforderungen völlig explodiert sind, sind die GX. Ich habe drei davon gehabt, die Mattscheibe mit dem halb transparenten Spiegel hat eine präzise Fokussierung sehr, sehr schwierig gemacht. Zwei von den Dreien hatten auch nach Revision einen Auslöser, der so schwergängig war, dass man mein Auslösen die Kamera verrissen hat. Die Preise, die da aufgerufen werden, zahlt kein Mensch. Beim Versuch, meine GX ohne Verlust wieder zu verkaufen, musste ich nach Taipeh versenden. Die GX kann man sein lassen, nur die Vergütung des Planars ist deutlich moderner und die Bilder haben mehr Mikrokontrast.

    Mein Tipp: gepflegte 3,5 oder 2,8 E in optischem Topzustand, von privat und am besten selbst abholen. Wenn die Kamera nach Keller riecht oder eine trübe Optik hat: Finger weg. Wenn nicht: Service machen lassen und drüber freuen. Nichts ist ohne Risiko. Anleitungen, wie man eine Rolleiflex beim Kauf inspiziert, gibt es reichlich. Beim Händler bekommt man denselben Kram angeboten wie von privat, nur viel teurer wegen des Rückgaberechts.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert