CANON PIXMA PRO-10S – Lohnt sich ein eigener FineArtPrinter ?

Mein alter FineArtPrinter hat das zeitliche gesegnet. Es war ein alter Epson R2400 der Unmengen an Tinte verbraucht hat. Wenn er es dann mal geschafft hat das Papier richtig einzuziehen, nicht groß rumgekleckst hat, ja dann kamen auch ordentliche Bilder raus. Wenn er dann aber beim nächsten Druck aus nicht nachvollziehbaren Gründen erst mal die Düsen spülen mußte, dann war schnell eine Farbpatrone leer und der ganze Einstellungsstress begann von vorn.

Kurz und gut, es machte einfach keinen Spaß und verschlang Unmengen an Zeit und Geld für neue Farbpatronen oder geschreddertes und sündhaft teures Fineartpapier.

Dann gibt es mit Saal-Digital oder Whitewall ja auch eine adequate Alternative. Beide bieten in der Zwischenzeit FineArtPrints auf matten Hahnemühlen – Papier an und das in guter Qualität.

Aber wie alles bei dem Leidenschaftsding Fotografie, auch das Thema hat 2 Seiten. Schließlich ist es schick wenn man mal eben schnell ein Foto in TopQualität ausdrucken kann. Der Epson ist doch schon eine ganz schön alte Kamelle und die Technik ist ja auch nicht stehen geblieben. Also warum sollen die negativen Erfahrungen auch heute noch gelten?

Bei einer guten Tasse Kaffee erzählt mir ein Freund von seinen Erfahrungen und empfahl den neuen Fineartprinter CANON PIXMA PRO – 10S. Der Blatteinzug soll viel besser sein als bei Epson und die Qualität ist Top. Er druckt mit Pigmenttinte und kann auch die gängigen Fineartpapiere von Hahnemühle oder Cason verarbeiten. Mein Interesse war geweckt, es stellt sich aber die Frage:

Rechnet sich das überhaupt ?

Der Print eines A3 Bildes auf Hahnemühle Photo Rag 308gr kosten bei Saal-Digital 12Euro. Whitewall ruft dafür 18Euro auf. Der Preis für A3-Drucke auf normalem Fotopapier liegen bei beiden bei ca 12Euro.

Bei einem Druck auf dem CANON fallen Kosten für die Tinte und das Papier an. Naja und das Gerät muß natürlich auch bezahlt werden. Um die Kosten für einen Druck zu ermitteln schaute ich mich auf der CANON Internetseite um. Der Tintenverbrauch schwankt dort stark zwischen den einzelnen Farben. Reicht für eine Foto im Format A3 eine Farbkartusche GRAU für 31 Drucke, so wird wohl erst nach 202 Seiten eine neue Mattschwarz Kartusche fällig. Die Reichweiten für A3 Prints über alle Farbkartuschen wird wie folgt angegeben: Grau 31Seiten / Mattschwarz 202Seiten / Schwarz 44Seiten / Cyan 73Seiten / Foto-Cyan 89Seiten / Magenta 85Seiten / Foto-Magenta 69Seiten / Gelb 85Seiten / Rot 144Seiten / Chroma 31 Seiten.

Bei einem Kartuschenstückpreis von 15Euro müßten sich die Kosten für die Tinte unter diesen Angaben für jeden A3 Druck auf ca 2,50Euro belaufen. Ein Blatt Hahnemühle Photo Rag liegt bei ca 5,20 Euro. Damit fallen wohl für Tinte und Papier pro A3-Seite 7,70Euro an.

Verglichen mit SAAL-Digital spart man mit dem Drucker also 5,30 Euro. Zu Whitewall ist die Ersparnis mit 10,30Euro etwas höher. Der CANON PIXMA PRO-10S wird aktuell mit ca 630 Euro gehandelt was heißt, dass man ca 60-100 A3 Drucke erstellen muß ehe man die gesamten Kosten wieder reinbekommt.

Was heißt das jetzt für eine Entscheidung ?

Erfahrungsgemäß sind die Verbrauchswerte für die Farbkartuschen von CANON bei Fineartprinter sehr wohlwollend angegeben. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass man etwas mehr braucht als die 60-100 A3 Drucke um kostenmäßig auf die Habenseite zu kommen. Dazu kommt dann sicher noch der Aufwand für die Einrichtung und den einen oder anderen Ausschuß der sich auch negativ auf die Kosten auswirken wird.

Insgesamt ist das eher ein trübes Bild. Bis man auf einen grünen Zweig kommt muß man ordentlich drucken. Klar ist es schick, wenn man mal eben seine Bilder in FineArt-Qualität ausdrucken kann. Aber ohne ordentliche Stückzahlen ist ein solcher Drucker ein reines Zuschußgeschäft.

Tja, es bleibt dann wohl erst mal bei Saal-Digital oder Whitewall. Wenn die Mist bauen, kann ich das auch reklamieren. Sicher auch ein Vorteil den es nicht zu unterschätzen gilt 😉

4 replies on “ CANON PIXMA PRO-10S – Lohnt sich ein eigener FineArtPrinter ? ”
  1. Hallo Dirk,
    interessanter Artikel, aber was ich vermisst habe sind die Portokosten.
    Da kommen leicht noch ca. 10€ bei A3 zusammen.
    Gruß Viktor

    1. Hallo Viktor, bei Saal-Digital gibt es häufig Gutscheine. Wenn man seine Druckaufträge bündelt kann man da die Portokosten und ein wenig mehr sparen. So mache ich es wenigsten. Aber sicher hast Du auch recht. Ein eigener Drucker gibt einem mehr Flexibilität und man kann schneller auf Wünsche reagieren. Ich trauere aber bis heute meinem Epson R2400 nicht nach, der war aus besagten Gründen ein wahres Groschengrab. Mit dem Canon würde es mir meines Erachtens nicht besser ergehen, dass liegt aber daran, das ich High-End Ausdrucke nicht so häufig brauche.
      Hast Du schon mal deine Bilder im Copyshop ausdrucken lassen ?
      Der Copyshop in meiner Nähe druckt auf einem OCE Printer. Die Preise sind sensationell günstig, die Qualität nicht High-End aber sehr gut. Wenn ich meine Dateien zu ihm bringe kann ich meistens die Prints nach 1 Stunde abholen. Gerade für Prints in größeren Formaten wie A3/A2/A1 ist das eine gute Lösung. Grüße Dirk

  2. Hallo Dirk,
    vielen Dank für deine Betrachtung. Ich pers. finde das sehr hilfreich. Vielleicht noch die Ergänzung: Wer selbst Bilder macht und die dann zum Ausdruck bringen möchte, kann mit einem FineArt Printer auch seinen eigenen Stil kreieren. Das ist aber ein langer Weg und man muss sich schon sehr stark mit Drucker, Tinten und Papier beschäftigen, um festzustellen, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, um ein persönlich „bestes“ Ergebnis zu bekommen. Über den Bildbearbeitungsprozess spreche ich hier noch gar nicht, der aber auch einen wesentlichen Faktor zum Endergebnis beisteuert.

    Großformatige FineArt Bilder ab >A4 mögen gerne kleine Druckereien 🙂 Es ist erstaunlich wie viele es gibt, die das mit Engagement, viel Beratung und zu einem sehr fairem Preis machen möchten. Perfekte Ergebnisse rechtfertigen auch den Zeitaufwand und meist höheren Preis aber vollkommen.

    Kurse und Austausch mit „Leidensgenossen“ sind bestimmt ein guter Weg, um die Kosteneffizienz seiner eigenen Druckarbeiten auf Dauer zu senken.

    1. Hallo Felix,
      den Style über den Drucker zu entwickeln bin ich auch mal nachgegangen. Da gibt es einige tolle Tintenlieferanten die auch entsprechende Farbräume mitliefern. Aus besagten Kostengründen habe ich da aber irgendwann nicht mehr weitergemacht. Am Ende stand für mich auch die Erfahrung, Bildanpassungen / Style grundsätzlich mit Photoshop/LR/… durchzuführen und dann auf einem neutral druckenden Printer rauszuschieben. Das Themen Reproduzierbarkeit konnte ich so am Besten beherrschen.
      Sich für großformatige FineArt Bilder eine kleine Druckerei zu suchen, da kann ich dir nur zustimmen. Ich selber habe mal über eine Anzeige ein kleines Marketingbüro gefunden die ihren großen Epson Rollendrucker besser auslasten wollten. Service und Kosten waren da unschlagbar. Zudem waren die Leute mit Photoshop gut unterwegs und konnten ihre Erfahrungen beim drucken einbringen. Das ist dann schnell was anderes als die großen Print Service.

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