Meine Frau brauchte neue Schuhe und ich sollte mitkommen, damit der Auswahlprozess optimal läuft. Ich gehe gerne mit meiner Frau in die Stadt. Ein weiblicher Schuhkauf verlangt jedoch höchste Konzentration und besonderes Stehvermögen. Sie kennt mich nun schon fast 30 Jahre. Damit auch für mich das ein runder Tag wird, bekam ich von ihr das Versprechen anschließend in unser Lieblingskaffee zu gehen um eine schöne Tasse vom Kolumbianer zu geniessen. Damit viel mir die Motivation nicht mehr sooo… schwer.
Wie ich da nun im Schuhgeschäft saß schweifte mein Blick durch die Auslage und die Wanddeko. Mein Blick wurde von einer überdimensionalen Fotografie gefesselt, ein übergroßer Schuh, etwas in der Perspektive verzerrt, detailreich und irgendwie mächtig.
Warum fesselte mich das Bild ? Mir viel dazu ein Interview mit Markus Lüpertz ein. Der antwortete mal auf die Frage warum er immer diese hässlichen Stahlhelme mahlt, das es was mit dem Betrachter macht.
Genau, Bilder von Schuhen macht irgendwas mit dem Betrachter. Das ist die Idee für ein neues kleines Projekt.
Zuhause stibitzte ich mir die Schuhe von meinem Sohn. Der hatte als 16jähriger seine ganze Kreativität an seinen Schuhen ausgelassen. Licht und Perspektive sollten das Ganze aufmotzen. Um einen kompletten Schärfeverlauf über den Schuh hin zu bekommen kam nur ein Scheimflug mit der Linhof Technika in Frage.
Als Film nutzte ich einen Ilford Delta 100 Rollfilm im Format 6x7cm. Entwickelt wurden die Filme in ADOX ATOMAL49.
Den letzten Schliff bekamen die Bilder dann mit Photoshop.
So, das sind jetzt die ersten Versuche beim Projekt „Schuhe“. Ich hatte ein schönes Wochenende, konnte mich kreativ austoben und genoss eine weitere Tasse des schönen Kolumbianers beim Betrachten meiner ersten Schuhfotos.
Vielleicht hänge ich mir eines der Bilder über unseren Schuhständer. Dann wissen alle wo die Fußkleider hinkommen ;-).
