NX Studio – Was bringt die neue Bildverarbeitung von Nikon

NX Studio ist NIKONs Antwort auf Lightroom oder Capture One.

So oder ähnlich könnte man mit einem Bericht starten wenn es um die neue Bildbearbeitungssoftware NX Studio geht. Warum macht sich Nikon überhaupt die Mühe eine eigene Software herauszubringen? Will Nikon wirklich gegen LR/CaptureOne antreten oder bietet der Kamerabauer eine sinnvolle Ergänzung an?

Ich selber habe immer gerne mit Capture-NXD gearbeitet und fand es nützlich dicht an den Nikon RAW Daten dran zu sein. Wie ich damit eigene Styles entwickelt habe ich in meinem Blog berichtet.

Lassen Sie uns mit einem Blick auf das neue NX Studio beginnen

Mit NX Studio vereint Nikon die beiden Programme ViewNX-i und Capture NX-D und löst damit wohl auch die etwas in die Jahre gekommene Bildengine beider Programme ab. Sie bietet damit auch weiterhin eine Bildverarbeitung an die auch auf zukünftiger Hardware laufen wird.

Das heißt aber nicht, das NX Studio mit wenig Ressourcen auskommt. Die minimalen Hardwareanforderung lauten dann auch wie folgt:

  • Fotos: Intel Core-i-Serie oder besser (Multicore-Prozessor empfohlen)
  • Full HD Videobearbeitung und -wiedergabe: Intel Core i5 oder besser
  • 4K Videobearbeitung und -wiedergabe: Intel Core i7 3,5 GHz oder besser

Zu diesen Minimalanforderungen gibt Nikon dann auch sofort noch den Hinweis das es vorkommen kann, dass Videoaufnahmen auch auf Systemen, die die empfohlenen Anforderungen erfüllen, nicht flüssig wiedergegeben werden.

Ein erster Test auf meinem doch recht betagten i5-PC bestätigten meine Befürchtungen. War ich doch bisher von ViewNX bezüglich seiner Performance immer sehr angetan, lässt sich NX Studio für das Aufblenden der Bilder etwas mehr Zeit. Eine Verbesserung sieht eigentlich anders aus.

Verwaltet LR die Bilder über Bibliotheken, so nutzt NX Studio weiterhin eine direkte Dateiverwaltung. Die fehlenden Bibliotheken empfand ich aber noch nie als Handicap, ganz im Gegenteil, so wie ich arbeite ist dies eher ein Vorteil. Auch hatte ich immer den Eindruck das die fehlende Bibliothek ein Performancevorteil bringt. Diesen Eindruck habe ich mit NX Studio nicht mehr.

Besonders schön wäre es gewesen, wenn man mit Photoshop direkt zusammen arbeiten kann. Das ist auch vorgesehen. Über den Menüpunkt „Andere Apps“ kann man die Bilder direkt an Photoshop übergeben. Das klingt schön, jedoch werden auch hier, wie schon bei Capture-NXD, die Bildanpassungen aus NX Studio nicht weitergereicht. Schade, Schade….

Was hat sich an der Oberfläche getan ?

Eigentlich nichts. Sie wirkt genauso schön und aufgeräumt wie man es von Capture-NXD her kannte. Die Funktionen sind einfach zu verstehen, vieles erklärt sich von alleine.

NX Studio Nikon Capture-NXD ViewNX

Die Bildbearbeitung wird rechts über den Menüpunkt „Anpassungen“ aufgerufen. Neben den aus Capture-NXD bekannten Anpassungen für das ganze Bild gibt es auch weiterhin die einst von Nik-Software entwickelten Farbkontrollpunkte. Alles also wie gehabt. Die Anpassungen sind auch bei großen RAW-Dateien aus der D850 flüssig und ausreichend performant.

Im Menü Info bekommt man dann alle in der Kamera definierten Daten an.

Genauso kann man wie schon in Capture-NXD im XMP/IPTC Menü auf recht einfache Weise die Dateiinformationen ändern.

Was ist jetzt wirklich neu ?

In den Bereichen wo es drauf ankommt hat sich zu Capture-NXD und ViewNX nichts getan. Klar, eine moderne Bildengine und Überführung auf die neuen Hardwareplattformen ist der Schritt, der den Fortbestand einer Nikon eigenen Bildbearbeitung sicher stellt.

Hinzugekommen ist ein direkter Upload zum neuem NIKON IMAGE SPACE. Aus Sicht von Nikon sicher eine nützliche Funktion, ob sich das aber bei den vielen Clouddiensten von Microsoft, Picdrop, Amazon,… durchsetzt wird sich noch zeigen.

Jetzt auch Lichter & Schatten

Eines der größten Einschränkungen des alten Capture-NXD war die doch nicht mehr zeitgemäße Steuerung der Lichter und Schatten. Bei NX Studio taucht auf der rechten Seite das neue Menü „Einstellen von Helligkeit und Farben“ auf.

NX Studio Lichter Schatten Nikon

Hier lassen sich jetzt Lichter und Schatten, Farbsättigung, Kontrast und Helligkeit beeinflussen. Eine weitere Möglichkeit bietet das aus den Nikon Kameras bekannte D-Lighting HS. Die Regler verbreiten keinen großen Charme, ihre Wirkung hat mich aber positiv überrascht. Mit Nikon-RAWs werden die Helligkeiten sehr fein abgestuft angepasst. Dadurch entsteht ein eigener, smarter Look der wirklich angenehm und neu wirkt. Hier werde ich sicher in Zukunft ab und zu drauf zurückgreifen, ist mir die Wirkung in LR manchmal doch zu hart.

Wozu braucht man NX Studio eigentlich noch ?

Jeder der sich nicht mit Lightroom, Capture One oder den anderen Bildverarbeitungssoftwaren beschäftigen findet hier eine einfache Anwendung. So sehr ich Funktionalitäten wie den LCH-Editor einst geschätzt habe, wirken diese Tools im NX Studio wie aus einem anderem Jahrhundert. Sicher, man kann schicke Sachen damit machen, aber die Leute von Adobe und den Anderen sind in der Zwischenzeit Lichtjahre voraus.

Auch das Argument, das NX Studio viel dichter an den Nikon RAWs dran ist und somit viel bessere Ergebnisse erzielt werden, kann man leider nicht mehr gelten lassen. Auch LR ist mit ihren aktuellen Version dicht an den Nikon RAWs dran und ergänzt sie sinnvoll mit ihren eigenen Styles, Farbräumen, usw.

Wer aber weiterhin eine einfache und effektive Bildbearbeitung sucht, um mal eben schnell seine Bilder in Umlauf bringen zu können fährt mit NX Studio nicht schlecht. Dann darf man auch nicht vergessen das die Software nichts kostet, was ja auch mal schick ist.

Ich finde es gut das Nikon ihre Bildbearbeitung weiter pflegt. Ein paar schicke neue Tools und eine bessere Integration mit Photoshop wären aber schön. So hat man den Eindruck man arbeitet mit einer Software aus dem letztem Jahrtausend.

Download von NX Studio finden Sie hier.

Ein Fotoblog, der viele Informationen zur Verfügung stellt. Insbesondere über Firmen wie Zeiss, Nikon, Canon, Leica, Sony, Olympus, Panasonic, Fujifilm, Sigma, Tokina, Tamron. Ein Blog über Fotografie muß sich auch mit den größten Fotografen ihrer Zeit beschäftigen. Dies sind Anselm Adams, John Wilhelm, Steve McCurry, Tamina-Florentine Zuch, Corinne Vionnet, Thorsten Overgaard, Ragnar Axelsson, Tim Flach, Franziska Stuenkel,  Man Ray. Auch andere Blogger aus der Fotografie sind hier einer immer gern gesehener Orientierungpunkt: Ming Thein, Der Stilpirat, Steffen Böttcher,  neunzehn72, Krolop & Gerst, kwerfeldein, gwegner. Die Foto Kunst darf natürlich auch nicht fehlen: Andreas Gursky, Thomas Ruff, Thomas Struth, Candida Höfer.

13 replies on “ NX Studio – Was bringt die neue Bildverarbeitung von Nikon ”
  1. Ich kann nirgends finden, ob bzw wie der Umstieg auf die neue Software funktioniert. Kann ich die Bilder, die ich in der bisherigen Software (View NXi und Capture NX-D) bearbeitet habe weiter bearbeiten?
    Also bleiben meine Bearbeitungen erhalten?
    Gibt es jetzt eine Funktion um einfach ein Copyright oder ein anderen Text in Bilder einzufügen?

    1. Hallo Stefan, NX Studio sollte die Bildanpassungen bei View NXi und Capture-NXD abbilden, und zwar bei JPEGs und RAWs. Wenigsten geht das bei mir. Änderungen die Du mit Adobe Lightroom, Bridge usw gemacht hast werden nicht dargestellt. Lade doch einfach mal eine Datei die Du mit Capture-NXD bearbeitest hast in NX Studio. Copyright oder Text im Bild kann ich dir nicht sagen, dass habe ich noch nicht probiert.

    2. Es werden sämtliche Änderungen abgebildet, die mit Nikons RAW-Editoren gemacht worden sind, von Capture NX2 und View NX bis zu Capture NX-D und ViewNX-i. D. h., dass alles, was Nikons RAW-Editoren von 2008 bis heute an Änderungen an den NEF-Dateien vornehmen konnten, auch in NX Studio dargestellt wird. Noch mehr Kompatibilität geht nun wirklich nicht mehr.

    1. Bei RAW – Dateien ist der einfachste Weg über Anpassungen -> Picture Control -> Monochrome

      Bei JPEG geht das leider nicht. Möglich wäre bei JPEGs die Sättigung rauszunehmen. Das geht über Anpassungen -> Einstellen von Helligkeit und Farbe -> Farbsättigung (Wert auf 0 setzen)

      In der Regel haben dann aber die Bilder noch eine leichte Färbung. Die kann man weiter reduzieren über Anpassungen -> LCH-Editor -> Chromazität. Hier den Schiebregler auf der rechten Seite ganz nach unten stellen.

      Für JPEGs ist das aber auch nur ein Kompromiss. Perfekt umgesetzt wird es in SW nur bei RAW.

  2. Stümperhaft entwickelt, dieses „Studio“ von Nikon. Wenn man jetzt den Schluß zieht, daß, wer einen derartigen Schrott als Serviceleistung anbietet, bei der Entwicklung von Kameras ebenfalls stümperhaft arbeitet, liegt man doch falsch. Nikon sollte sich jedoch schnellsten von derartigen „Softwareentwicklern trennen!

    1. Hallo Carl, deine Worte sind etwas hart. NX Studio hat ein paar gute Ansätze aber leider muß ich dir zustimmen. Die kleinen Werkzeuge sind aus der Zeit gefallen und müßten dringens mal weiter entwickelt werden.

    2. sieht so aus das hier ueberhaupt wenige verstehen, um was eigentlich geht. wir kennen doch alle, das man in Nikon Kameras verschiedene Einstellungen vornehmen kann, die eigentlich nur dann den Sinn haben, wen man die in das bearbeitungs Programm mitnehmen kann ‚ und das Schaft dieses Programm perfekt. ZBS wenn ich ein Foto schon von Anfang an in SW aufnehme, dann beim übertragen werden die ganzen Einstellungen von der NX Studio übernommen und ich komme sofort zum einem Bild in den vorher erwähnten SW, was bei den anderen Programmen eigentlich gar nicht geht… Also erleichtert enorm das Nachbearbeiten von Bildern.

  3. Ich habe fast sieben Jahre lang mit dem noch von Nik entwickelten Capture NX2 gearbeitet und bin nur widerwillig auf Capture NX-D umgestiegen. In NX Studio habe ich mich sofort zurecht gefunden.
    Vielleicht bin ich ebenso aus der Zeit gefallen wie Nikons Kameras und RAW-Konverter, aber ich finde das Arbeiten mit NX Studio durchaus eingängig, wenn man sich auf die Bedienweise einlässt. Mit Lightroom, das ich noch in der letzten Kaufversion (6.1.4) verwende, habe ich deutlich mehr Mühe, wirklich ansprechende Ergebnisse zu erzielen. Was mit LR schneller geht, ist es, brauchbare (= keine erstklassigen) Ergebnisse mit vielen Fotos in sehr kurzer Zeit zu erzielen. Dafür ist LR perfekt, um mal eben die Schnappschüsse der Familienfeier „quick’n dirty“ aufzubereiten und rauszuhauen. Für qualitativ hochwertige Ergebnisse bearbeite ich meine Nikon RAW-Daten lieber mit Nikons eigener Software.

    1. Moin, NXStudio ist schon ganz gut gemacht und ja, Capture NX2 war zu seiner Zeit wirklich toll und in vielen Dingen besser als LR. Schade das NikSoftware von Google übernommen wurden und die Software damit gestorben ist. Was ich meine, wenn ich sage die Werkzeuge sind aus der Zeit gefallen, ist mehr die Arbeitsweise der Algorithmen. Verändere mal bei LR eine Kurve und vergleiche das mit NXStudio. Die LR Anpassungen sind meines Erachtens feiner oder wirken dedizierter (schwer zu umschreiben).
      Es ist wirklich Schade das Nikon die Bildbearbeitungsoftware vernachlässigt. Meines Erachtens könnte man sich mit einer guten Software „für Fotografen“ ein Alleinstellungsmerkmal zu den anderen Produzenten schaffen. Ein Kollege arbeitet nur mit Fuji/Canon und nutzt ausschließlich CaptureOne. Für ihn ist CaptureOne sogar wichtiger als die Kamerasysteme. Was er aber sehr schätzt ist die enge Vernetzung von Kamerasystem/Software. Den Ansatz gibt es bei Nikon ja auch aber nicht so schick wie in CaptureOne. Hier könnte Nikon mal was tun.
      NXStudio könnte man im Bereich „Picture Control“ um weitere Filmsimulationen ergänzen. Dann der gesamte Bereich „Helligkeit und Farben“ renovieren und den LCH-Editor weiter entwickeln. Das wären alles schon tolle Sachen!
      Naja, Nikon hat ja augenblicklich andere Baustellen, vielleicht machen Sie noch mal was wenn es ihnen wieder besser geht.

      1. Na ja, ich habe mit Adobes Software aufgehört, als die anfingen, ihre Programme nur noch zu vermieten statt zu verkaufen. Mein persönlicher Stand in Sache Lightroom ist bei 6.1.4 und mehr wird es auch nicht mehr werden. Mit Capture One habe ich mich mal beschäftigt, aber so richtig vom Hocker gerissen hat mich die Software nicht, ganz im Gegensatz zu DxO Photolab 5, aber wenn man da das Komplettpaket mit Filmsimulationen, Nik-Tools und Perspektivkorrektur wählt, ist man selbst bei den im Preis reduzierten Kombi-Paketen ungefähr 350 € los, und das finde ich etwas zu üppig für einen Hobbyfotografen wie mich.
        Also bleibe ich bei Lightroom 6.1.4 für alles, was „schnell und schmutzig“ (JPG) abgewickelt werden kann und bearbeite die Sachen, die mir wirklich etwas bedeuten (NEF), in NX Studio, setze meine Panoramen mit Hugin zusammen (um Längen besser als die Pano-Funktion in LR 6) und korrigiere stürzende Linien (TIF) immer noch in ShiftN 4.0 von Marcus Hebel, auch wenn das Programm schon fast so alt ist wie ich selbst, LOL.
        Ja, das ist ein umständlicher „Workflow“, um dieses neudeutsche Wort zu bemühen, aber da ich Hobbyist bin und mit meinen Arbeiten kein Geld verdienen muss, ist mir egal, dass meine Vorgehendweise etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als alles mit LR 6 durchzuziehen.

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