Vielleicht habt ihr euch auch schon mal gefragt was interessante Architekturfotografie ausmacht. Um da einen Schritt weiter zu kommen, gehe ich das ganze gerne analytisch an. Also erste Frage, was ist Architekturfotografie eigentlich?
Wikipedia gibt folgende Antwort: Die Architekturfotografie beschäftigt sich mit der fotografischen Abbildung von Architektur. Sie ist die Wechselwirkung von visueller Raumwahrnehmung und fotografischer Raumdarstellung.
Puh, was für ein sperriger Satz. Nichts desto trotz weist er darauf hin das es eine visuelle und fotografische Ebene gibt. Visuell wird die Verarbeitung von optischen Reizen durch Auge und Gehirn genannt, wobei relevante Informationen, Erkennen von Elementen und deren Interpretation durch Abgleich mit Erinnerungen stattfindet.
Architekturfotografie, unter dem Aspekt visueller und fotografischer Wahrnehmung ist also nicht nur schöne Geometrien und Perspektiven von Gebäuden. Es behandelt das ganze Spektrum der Wahrnehmung wie Licht, Elemente und die Interpretation mit Erinnerungen.
Aber wie hilft mir das jetzt in der Architekturfotografie?
Wenn ich diese doch recht abstrakte Betrachtungen in fotografische Bilder umsetzen will, sollte ich doch erst mal eine Idee entwickeln, wie man einzelnen visuelle Elemente fotografisch erfassen kann.
Mit dieser Idee stellte ich mir eine kleine fotografische Aufgabe. Ich wollte simple Architekturfotos schaffen die sich auf die visuellen Reize Licht, Geometrie und Elemente konzentrieren. Räumliche Perspektiven in den Bildern wollte ich erst mal vernachlässigen um mir besser die Wirkung der visuellen Reize zu verdeutlichen. Das da am Ende vielleicht nicht die besten Architekturbilder herauskommen würden war mir völlig klar. Sollte ja auch nicht, schließlich wollte ich mein fotografisches Auge weiter entwickeln.
Um den Kind dann noch einen Namen zu geben nannte ich es „visuelle Architekturfotografie“, weil das irgendwie spannend klingt und auch ein wenig motiviert sich anzustrengen.
Da ich gerade in Leipzig weilte bot sich das MdbK – Museum der bildenden Künste Leipzig als Objekt an. Ein Bau der höchsten, modernen, architektonischen Ansprüchen genügt. Genau das richtige Umfeld für „visuelle Architekturfotografie“.
Bildbesprechung
Welche Erkenntnisse konnte ich gewinnen ?
Die Bilder sind für mich eine Übung aus denen ich bisher keinen Königsweg ableiten kann. Die Bilder stellen die Architektur nicht immer in den Fokus des Betrachters. Ist das dann noch Architekturfotografie? Das zu klären wäre sicher der nächste Schritt. Zum einen werde ich versuchen die visuellen Reize zu verstärken und Architektur mehr in den Fokus zu stellen. Vielleicht gibt es so eine Antwort auf die Frage nach Architekturfotografie ja oder nein. Mal schauen was daraus entsteht.
Schaue ich mir meine bisherigen Arbeiten an, fällt mir die Serie „Architektur bei Nacht“ ein. Mann könnte meinen das ich da doch schon einiges der visuellen Architekturfotografie umgesetzt habe. Das sind aber Bilder die mehr intuitiv entstanden sind. Über visuelle Architekturfotografie habe ich mir da noch keine Gedanken gemacht. Könnte mir schon gut vorstellen, das mit dem hier beschriebenen Ansatz noch einiges rausholbar ist, auf dem Weg zu besseren Fotografien.
Fotografie kann so spannend sein 😉
Da hast du dir zum Herangehen ans Thema ja ein spannendes Werkzeug geschaffen. Ich überlege daran, was den für mich wohl „nicht visuelle (Architektur-) Fotografie“ wäre. Vielleicht profanes Knipsen, wenn man erst gar nicht richtig hinschaut. Aber egal, mit solchen Methoden gelingt es, die eigene visuelle Trägheit auszutricksen und die Aufmerksamkeit zu erhöhen. Alleine das zeigt sich schnell in den Ergebnissen. Ich mache das gerne auf die Art, vorm Auslösen für mein Foto einen möglichst präzisen Titel zu finden, und diesen auch nicht nur zu denken, sondern leise auszusprechen. Fällt das schwer, schaue ich genauer hin.
Danke jedenfalls für den interessanten Ansatz!
Lieber Dirk,
ein schöner Beitrag. Insbesondere für mich, denn er regt an nochmal zu denken, bevor man loslegt. Ist grundsätzlich nicht so meine Art, aber ich sollte so mal rangehen und schauen, was passiert.